Michael Schnitzenbaumer/ Juli 11, 2022/ Ratgeber, Zeitgeschehen/ 0Kommentare

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Nach wie vor leiden wir unter einer Art kollektiver chronischer Schwermut. Allgemeine Krisen bestimmen in einer noch nie dagewesenen Form unseren Alltag. Man ist eher genervt bei den neuen Schlagworten ‚Affenpocken‘ und ‚Inflation‘, als alarmiert. Wir haben keine Lust mehr unter Dauerstrom zu stehen – und können uns doch nur schwer den medialen Einflüssen entziehen.

Das macht uns zu Menschen, die sich teilweise fühlen als wären sie in einem Alptraum aus Angst, Ohnmacht und Wut gefangen. Was wiederum bei manchen von uns dazu führt, dass ein schlechtes Gewissen sie plagt, weil sie hier in Deutschland relativ gut und sicher leben. Haben wir daher überhaupt das Recht, Ängste zu verspüren? Oder müssen wir uns schämen, weil wir nicht in einem Hauptkrisengebiet leben, und uns trotzdem unsicher fühlen?

Diese Antwort vorweg: Niemand muss seine Angst als Schande oder Schwäche betrachten. Ängste resultieren nicht immer aus objektiven Ursachen, sondern können auch auf stark subjektives Gründen beruhen. Daher hat niemand das Recht, jemanden wegen seiner Ängste zu verurteilen – auch sich selbst nicht.

Jedoch können diese Ängste auch dazu führen, dass man sich von der Außenwelt resigniert zurückzieht. Wir werden quasi wunschlos unglücklich. Ohnmächtig betrachten wir nur noch die Welt, anstatt in ihr zu leben.

Oft übersehen wir, dass Krisen auch Chancen bergen.

Wir müssen lernen alte Überzeugungen zu hinterfragen, wir müssen lernen uns sowohl innen, als auch außen neu zu sortieren. Beginnen wir neue Prioritäten zu setzen!
Mit diesen neuen Prioritäten kehren auch unsere Wünsche zurück, was unsere Lebensgeister wecken kann.

Gerade geht ein Raunen durch dieses Land. Ich kann beobachten, dass selbstverständliche Haltungen zu Demokratie oder Freiheit neuen Bewertungen unterworfen werden. Doch wie schaffen wir es nun, Elan und Schwung zurück zu bekommen?

Selbstverständlich kann dieser Artikel keine tiefgehenden Sorgen und Probleme lösen. Dafür gibt es Selbsthilfegruppen oder Psychologen. Bei ernsthaften psychischen Problemen, haben Sie bitte keine Hemmungen professionelle Hilfe zu suchen. Ihr Hausarzt oder ein Sorgentelefon könnte die erste Anlaufstelle sein.

Hier möchten wir Ihnen aber selbstverständliche Tricks in Erinnerung rufen, wie Sie Ihre Balance zurückgewinnen können.

Pflegen, erweitern, erneuern Sie Ihre Kontakte
Wir Menschen benötigen anderen Menschen. Die wenigsten von uns sind der bekannte ‚einsame Wolf‘. Familie, Freunde und Bekannte helfen Ihnen schwere Zeiten durchzustehen. Selbst kontroverse Debatten in Ihrer Bekanntschaft können dazu beitragen, dass Sie sich anschließend lebendiger fühlen.
Vielleicht haben Sie sich auch schon überlegt, Ihren Bekanntenkreis zu erweitern. Vielleicht suchen Sie sich Menschen, mit denen Sie ein gemeinsames Hobby oder eine gemeinsame Leidenschaft verbindet, egal ob sportlichen Bereich, oder beim Wandern, oder beim Kochen.

Besonders jüngere Menschen tun sich oft schwer, das Smartphone oder Tablet beiseite zu legen. Dabei sind es gerade Soziale Netzwerke wie Instagram, Facebook und Co. die depressive Symptome fördern, wie kanadische Forscher der Universität von Montreal in einer ersten Langzeituntersuchung herausfanden. Zudem kann das Selbstwertgefühl leiden („Alle sind besser als ich“).

Hier einfach mal unsere elektronischen Freunde beiseitelegen, und sich mit richtigen Menschen verabreden.

Aufgaben vernünftig aufteilen
Immer sind wir gestresst, immer sind wir getrieben. Es gibt unzählige Ratgeber über Zeitmanagement. Ich habe bisher noch keinen gelesen, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass Kapitel enthalten sind, die uns anregen unsere Aufgaben und Lasten mit anderen zu teilen.

Das hat gleich zwei positive Effekte. Erstens haben wir selbst plötzlich mehr Zeit, zweitens fühlen wir uns befreiter, weil die Verantwortung nicht nur auf unseren Schultern lastet. Im Team ist man oft stärker. Man kann hier zusätzlich zur daraus resultierenden Kontaktpflege auch Hilfe annehmen, bzw. Hilfe suchen.

Oft hat das eine befreiende, stärkende Wirkung für unseren Geist, wenn man von anderen unterstützt wird. Eigentlich ist der Mensch ja ein sehr hilfsbereites Wesen, das Kraft aus solchen Gesten schöpft.

Vielleicht kennen Sie das ja von sich selbst? Haben Sie schon mal einer guten Freundin oder einen guten Freund z.B. beim Umzug geholfen. Es ist nicht IHR Umzug. Sie haben im Grunde nichts davon. Und trotzdem fühlen Sie sich irgendwie glücklich und teilweise sogar beschwingt, wenn Sie helfen konnten.

Haben daher auch Sie selbst keine Scheu um Hilfe zu bitten.

Gesund leben
Es hört sich so einfach an, ist aber oft so schwer. Wie innen, so außen! Psyche und Physis arbeiten eng zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Auch bei Gesundheitsfragen. Daher kann ein gesunder Körper sich auch auf den Geist auswirken, und ihn zu mehr Gleichgewicht verhelfen.
Ich selbst habe festgestellt, wie unglaublich wichtig z.B. guter Schlaf ist. Während der Corona-Krise, zu Zeiten in denen meine Frau und ich unsere Kinder während unserer Arbeit betreuen mussten, weil Kindereinrichtungen geschlossen waren, habe ich teilweise sehr schlecht-, und viel zu wenig geschlafen. Das wiederum hatte zur Folge, dass ich unausgeruht und mürrisch meinen Tag gestaltet hatte, und das wiederum hatte weiteren Raubbau an meinem Körper zur Folge, bis hin zu halbseitigen Krämpfen. Guter Schlaf ist wichtig. Ich kann es nur jedem empfehlen.

Zum gesund leben, gehört selbstverständlich auch gesund essen. Natürlich verstehe ich jeden der ein Wiener Schnitzel mit Pommes einem gedünsteten Gemüseteller vorzieht. Auch ich möchte mir schöne, fettreiche Kost nicht ganz verbieten lassen. Aber es gibt auch erstaunlich köstliche Alternativen, sogar im vegetarischen bzw. veganen Bereich.

Leider ist hier Zeit ein entscheidender Faktor. Wie oben schon erwähnt, hetzen wir oft getrieben von unseren Aufgaben durch unseren Alltag. Da ist ganz klar nur Zeit für aufgewärmtes Futter. Aber diese Schnellkost enthält meist zu viel Zucker oder zu viel Salz.

Daher sollte man vielleicht überlegen, zu ruhigeren Zeiten vorzukochen. Selbstgekochtes aufzuwärmen schmeckt oft besser. Noch dazu kann der gute Geschmack des Selbstgekochten auch Glücksgefühle auslösen.

Auch die Bewegung sollten wir nicht vergessen. Besonders wenn wir in Büros arbeiten, müssen wir immer wieder für Bewegung sorgen.

Wenn wir das alles berücksichtigen, können wir eine Aufwärtsspirale in Bewegung setzen, die uns zu neuen Höhenflügen verleitet.

In diesem Sinne, eine gute und glückliche Zeit.

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